Ein Kohlgang wie im Märchenbuch
König Carsten nebst Königin Brigitte hatten fristgerecht eingeladen, am 17.02.2018 den traditionellen Kohlgang zu bestreiten. Bei herrlichem Königs-… ach was, Kaiserwetter zog es fast 40 Schützenbrüder und -schwestern zum Treffpunkt am Kompanielokal „Altes Rathaus“. Der neue Vorstand hatte für allerlei Marschverpflegung in Flüssigkeitsummantelung verschiedenster Größen und Formen gesorgt: Braune Flaschen mit rot-weißem Etikett, kleine Fläschchen in der geheimnisvollen SAP-Tüte („Schnelle Alkohol-Prozedur“), große Pumpkannen mit heißem, rotem Zaubertrank, Sprudelwasser in PET-Flaschen und merkwürdige Alupäckchen mit orangenem Strohhalm für die Kinder. Apropos Kinder: Es macht uns stolz, dass so viele Nachwuchsschützen und -schützenschwestern auch an diesem Kompanie-Event teilnehmen, da ist der Nachwuchs gesichert.
Nach kurzer Stärkung führte uns die Route am Ego Lohne vorbei durch die Bünker-Gasse und die Adolf-Kolping-Schule passierend zur Feuerwehr am Adenauerring. Von dort aus nahmen wir kleine Schleichwege an der Nordtangente entlang, sodass wir schließlich über die Jägerstraße und den Vulhop zu einem Ort gelangten, der uns die nächsten 5+x Jahre ans Herz wachsen wird: die neue Hauptmannsunterkunft. Vorsichtig erkundete man den Vorgarten und die Garage. Auch wenn man hier keine Bushallen finden konnte, konnte man sich gut vorstellen, hier im Sommer unter Zeltdächern zu verweilen und die Hauptmannsfahne standesgemäß zu hissen. Bemerkenswerte Vorfälle können an dieser Zwischenstation nicht vermeldet werden, allerdings führte eine lange Schlange vor den Sanitäranlagen dazu, dass sich die Aufbruchszeit leicht verzögerte. Da half nur geringfügig weiter, dass einige Nachbarn auch ihre Keramikschüsseln anboten. Allerdings zeigt auch ein solcher Fakt, dass der Kohlgang in der Kompanie ein beliebtes Event ist und der Hauptmann von so einer Teilnehmerzahl sichtlich angetan war.
Alle mal die Augen reiben… „Habt ihr das auch gesehen?“
Der weitere Weg führte uns zurück in die Innenstadt. Von der Begegnung der dritten Art vor dem Jugendtreff wollen wir an dieser Stelle nicht vertiefend sprechen, nur soviel: Man munkelt, dass dort eine Fata Morgana des alten Hauptmanns mit Glas am Bändchen um den Hals gesichtet wurde. Schwer zu sagen, denn die Dämmerung war doch schon allmählich eingesetzt…
Das Lokal der Wahl war in diesem Jahr das „Heinz up!“. Hier wurde das Nationalgericht der Südoldenburger perfekt angerichtet, sodass König Carsten und Gattin Brigitte gern das Buffet eröffnet haben.
Aber wie in jedem Jahr endet auch mit diesem Abend die Regentschaft des alten Kohlkönigs. Hauptfeldwebel Beckermann hätte ja am liebsten den Erstgeborenen zum König ernannt, jedoch floh dieser kurz vor Ende des Königsjahres nach Tansania. Also musste eine andere Lösung her, sodass man sich zunächst einen Überblick unter den Anwesenden verschaffte, wer denn überhaupt Kohlkönig werden könnte. Die Ausbeute war groß und über 15 Männer standen auf. Jedoch waren nur fünf in weiblicher Begleitung angereist. Nachdem zur Unterbindung familiärer Wettbewerbsverzerrung einer der zwei Eckhoffs eliminiert wurde, traten also die Schützenbrüder Andreas, Heinz, Lukas und Christoph um die Königswürde an.
Ein Spiel muss her
Spieß Benedikt und Schriftführer Alexander hatten hierfür drei Spielrunden mit dem roten Faden „Puzzlen“ vorbereitet, bei denen pro Runde ein Kandidat ausscheiden würde. In Runde 1 galt es, ein Foto aus jüngerer Kompanie-Historie am iPad zu puzzlen. Alle Gäste konnten per Beamer-Übertragung den Puzzle-Fortschritt bestens mitverfolgen. Maß der Entscheidung war hier die beste Zeit. In Runde zwei wurden Bilder aus über drei Dekaden „Brink-Nord“ schrittweise aufgedeckt, sodass die Kandidaten bei richtiger Zuordnung der Bilder und Beantwortung einer Schätzfrage zu diesem Bild (z.B. „Wann waren Hackstedts Kohlkönigspaar?“ – „Wie viele unserer Schützen haben eine aktuelle Meldeadresse an der Brinkstraße?“) weitere Punkte sammeln konnten. Spannend war dabei zu sehen, wie ähnlich Hackstedt jr. seinem Vater (als Kohlkönig des Jahres 1991) doch sieht.
Die finale Runde drei wurde schließlich an die potentiellen Kohlköniginnen abgegeben, die tatsächlich noch einmal live und haptisch puzzeln durften. Allerdings war dies kein Puzzlemotiv, sondern die Damen durften das Spiel „Match Madness“ spielen, bei dem darauf ankam, bestimmte grafische Motive und Formen möglichst schnell mit vierseitig bedruckten Dominosteinen nachzulegen.
Die Entscheidung war gefallen
Am Ende konnten sich Christoph und seine Freundin Lisa durchsetzen. Den abschließenden Worten des scheidenden Königspaars schloss sich also die Inthronisierung durch unseren Hauptmann an. So war es also zum ersten Mal seine ehrenvolle Aufgabe, den Kuss der Königin zu empfangen und anschließend wie ein Honigkuchenpferd bis über beide Ohren zu strahlen.
So wurde unter neuer Regentschaft noch bis spät in die Nacht gefeiert und sogar das Tanzbein geschwungen. König und Königin konnten also mit einem fröhlich gestimmten Gefolge einen tollen Abend genießen und haben nun ein spannendes Jahr vor sich. Und wenn sie nicht gestorben sind, … Ach was: Lang lebe der König!!
Alle weiteren Bilder findet ihr in unserer Galerie.