Zwei Jahre Pause, aber nichts verlernt! – Endlich wieder Schützenfest!
Irgendwie war es 2022 wie früher in der Schule – Klasse 9: „Binomische Formeln? Haben wir noch nie gemacht!“… Wer kennt diese Reaktion nicht noch gut genug von sich selbst oder von seinen Kindern? Doch schnell kehrt die Erinnerung zurück, wenn man nur kleine Appetithäppchen und Beispiele liefert. Glücklicherweise ist die intrinsische Motivation zum Schützenfest-Erinnern bei 100% der Kompanie höher als zum Thema „Binomische Formeln“… Hier genügt es, den Hut aus dem Schrank zu ziehen und die Uniform auf Vollständigkeit zu kontrollieren – auch wenn die Passform dieses Jahr bei dem ein oder anderen noch außer Acht gelassen werden sollte… ABER: Prompt lief es wieder wie am Schnürchen, wir waren bereit für Schützenfest.
Schon das Warmlaufen der Mid-Age-Jungschützen am 1. Juli und das Fahnehissen beim Major am 2. Juli boten gute Voraussetzungen zum Reaktivieren der Stimmung. Pünktlich wurde mit viel Eifer schließlich am Mittwoch die Straße feierlich geschmückt. Die baulichen Maßnahmen der letzten zwei Jahre am Brink wurden dabei weitgehend erfolgreich in den Schmückplan übernommen, sodass man mit dem Ergebnis zufrieden sein konnte. Der abschließende maritime Imbiss – organisiert von Paul Eik und eingenommen bei Gerhard Hackstedt – brachte alle abschließend in die Spur, um die folgenden sechs Tage gut zu überstehen.
In diesem Jahr wurden das Fahnehissen beim Hauptmann und das „freie Manöver“ getauscht, sodass die Jungschützen bereits am Donnerstag zum Grillen zusammentrafen und die individuelle Vorbereitung der inneren Organe trafen. Denn: Am Freitag sollten nicht nur die Fahnen bei unserem Ehrenpräsidenten Burkhard Krapp und die unseres Hauptmanns Philipp Krapp gehisst werden, sondern es wurde zusätzlich noch eine Mordsgaudi zu Ehren unseres Geburtstags-Hauptmanns in seinem Garten veranstaltet. Dabei stellte sich heraus, dass die Kompanie nach über 1000 Tagen ohne Schützenfest noch bestens in Form war. Den spontanen Fitness-Check und den Probemarsch über den Biberweg konnten alle blendend absolvieren. Zur Überraschung des Jubilars brachte die Kompanie ein großes Blech Geburtstagskuchen mit zurück! Bei Wurst, Salaten und allerlei Getränken – kredenzt durch Grillmeister Franz Schmedes, Salatbaron Andreas Fröhle und die Jungschützen-Thekencrew – fühlten sich alle sichtlich wohl. Als Ehrengäste konnten wir neben Major Hansi Kröger und Adjutant Uwe Helms noch die Tennismannschaft sowie die Familie von Philipp begrüßen. Einen großen Teil zur Stimmung konnte schließlich Alleinunterhalter Wolfgang Roggenkamp mit seinen zig-tausend Instrumenten an jeder Hand und jedem Fuß und großartiger Stimme beitragen. Eine Wahnsinns-Leistung!! Noch nie ging ein Fahnehissen so lange! Grandios! #gottweißichwillkeinengelsein
Ein Highlight am Schützenfestsamstag war, dass die Schützenmesse wieder von Leutnant Torsten Stemmer gehalten wurde. Das Klingeln der Orden an den Jacken wurde über die Jahre doch schmerzlich vermisst, dazu eine wieder einmal zu Höchstform aufspielende Stadtkapelle! Da ist Gänsehaut vorprogrammiert. Nach einem kurzen Zwischenstopp zum Bier auftanken begann schließlich der Kommers – wie sich später rausstellen würde: der längste Kommers in der Geschichte des Schützenvereins. Unterhaltsam war dabei zumindest die Festrede von Pfarrer Hermann-Josef Lücker, der sich die Rede zu seinem Ding gemacht hat. #machdeinding Darüber, wie viel Bier und Würstchen bei der 6. Kompanie so durchgehen, wird mit dem Landrat allerdings noch zu reden sein. Sollte er sich aber tatsächlich von den „Walzer-Qualitäten“ von Thomas Bojes überzeugen wollen, herzliche Einladung zum nächsten Fahnehissen der 6. Kompanie. Auch wir wurden an diesem Abend noch ausgezeichnet: Klemens Scherbring erhielt den Orden für 50 Jahre Vereinszugehörigkeit – eine stolze Bilanz. Darüber hinaus konnte Clemens Buschmann wieder einmal eine Ehrung für seine Schießerfolge erlangen, der – man könnte fast sagen: schon wieder – einen Landesrekord gebrochen hatte.
„Warten“ war das Thema des Sonntags. Zum einen wartete der Vorstand über zwei Stunden auf das Eintreffen des Fahnenträgers Carl-Arndt Krapp zur Kranzniederlegung. Das Taxameter wies am Ende eine entsprechende Summe auf, was den Kassierer sichtlich freute. Weiter haben alle gespannt erwartet, wer in diesem Jahr bei den entsprechenden Ehrungen und Beförderungen im Rennen war. Entgegen allen Erwartungen war die Liste riesig – schließlich mussten ja Orden aus bis zu drei Jahren an die Mannschaft verteilt werden! Daher hier eine Liste der entsprechenden Ehrungen:
- Beförderung vom Leutnant zum Hauptmann: Torsten Stemmer
- Beförderung vom Stabsunteroffizier zum Leutnant: Alexander Eik
- Beförderung vom Unteroffizier zum Stabsunteroffizier: Hermann Mählmann
- Beförderung vom Schützen zum Unteroffizier: Norbert Riesenbeck
- Orden für Kameradschaft: Nils Eckhoff und Nicholas Müller
- Vaterorden: Thomas Hackstedt, Klaus Bohmann
- Anstecknadeln für besondere Erfolge im Regimentspokal 2019/2020: Hendrik Vorwerk, Thomas Bojes, Gerhard Hackstedt
- Orden für besondere Verdienste:
- Tom Meistermann für seine sensationellen und aufopferungsvollen Auftritte im „Brinkbuster 2020“
- Norbert Lodde für jahrelange, aufopferungsvolle Stuhlwache-Schichten auf dem Schützenplatz – für die wir auch 2022 wieder dankbar sein durften, da nach Ankunft der Wache auf dem Platz schon wieder alle unsere Stühle geplündert waren…
- Thomas Hackstedt für die 1. Auflage eines Brink-Nord-Quartetts – natürlich auch aufopferungsvoll erstellt, was auch sonst?!
Den dritten Wartezyklus stellte dann der Aufenthalt auf dem Raiffeisenplatz dar, da das 3. Bataillon es wieder nicht früher zum Antreten geschafft hatte, sodass wir wieder als letzte vor dem Königsbataillon ausmarschieren mussten und so der leichte Nieselregen die lang nicht genutzte Uniform durchtränkte – nun ja, wenigstens etwas Reinigung konnte sie dadurch verspüren, machte den Bierdurst aber nicht besser… Angekommen auf dem Platz war aber aller Kummer wieder vergessen, denn Bier, Mett- und Schinkenbrote trösteten schnell und sorgten für zufriedene Gemüter.
Das Kompaniefest im Alten Rathaus suchte Seinesgleichen und setzte mal wieder eine starke Marke zur Halbzeit der drei Haupttage. Das unheimlich gute Buffet stellte eine gute Grundlage für die wichtigste Aufgabe des Abends dar: die Schießorden 2020 konnten bisweilen noch nicht ausgeschossen werden. Daher wurde kurzerhand ein Nerf-Schießstand (Biathlon-Modus) mit Umkehrbrille – also in Rückenlage – eingerichtet, auf dem die Schützenbrüder um das Schießpodium kämpfen mussten. Als Sieger gingen hier mit Bronze Hendrik Vorwerk, mit Silber Torsten Stemmer und mit Gold und damit Höchstpunktzahl Norbert Riesenbeck hervor! Herzlichen Glückwunsch! Die Siegerehrung wurde in einer nie dagewesenen Gruppenkuschelzeremonie abgehalten. Unglaubliche Szenen!
Das Großartige am Schützenfestmontag ist, dass er so gut eingespielt ist. Dadurch, dass die Kompanie wieder voll im Tritt war, als hätte es keine Auszeit gegeben, verhalf ein hervorragendes Frühstücksbuffet schnell zu Besserung der allgemeinen Feiermüdigkeit. Wie gewohnt konnten wir unser Ehrenmitglied, Propst Michael Matschke wieder für ein Wort zum Montag gewinnen. Eine wahre Sensation zeichnete sich dann bei der Auslobung der Schießorden ab: Platz 3 erlangte gewohnt souverän Tom Meistermann, doch noch besser war Neuschütze Florian Schröder in seinem sagenhaften, ersten Schießwettbewerb auf Platz 2. Als Sieger ging Fabio Maier hervor, der im Gegensatz zu 2019 den Wettkampf gegen Nils Eckhoff bereits am Schießstand ausgetragen hatte und nicht beim Wettlauf um die Kirche. Man merkt also, hier steckt Potential am Brink mit entsprechenden Königsanwärtern.
Eine weitere Ehrung ereilte Carola Hackstedt, die ebenso aufopferungsvoll wie bereits zuvor Geehrte die Moderation im Brinkbuster übernommen hatte. Als Dank erhielt sie die Ehrenbrosche „6. Kompanie Schützenliesel“ mit einem Prossecco und einem Blumenstrauß. Natürlich durfte auch in diesem Jahr der Dank mit Blumen an das großartige Team von Rolli nicht fehlen – ebenso der großartige Dank an unsere Hauptfrau Elke Krapp. Danke für euren Einsatz!
Als die Kompanie schließlich an der Wassermühle ankam, herrschte kurz Verunsicherung: Warten war doch sonntags? Sollten wir schon wieder warten? Jedenfalls war noch niemand da! Also: Erstmal die Bühne kapern und von oben die Aussicht vom Podium genießen! Doch moment: es hatte sich tatsächlich eine versprengte Truppe einer „Zuckerkompanie“ im Schuppen vor drohendem Regen versteckt – später stellte sich heraus, dass das die Burgwaldmücken waren… Der übrige Montag verlief schließlich unspektakulär für Brink-Nord. Zum König hatte es nicht gereicht – jedoch stand am Ende eines wirklich gelungenen und geselligen Schützenfestes die klare Feststellung: Verlernt haben wir nichts! Im nächsten Jahr wird wieder angegriffen!
Alle Fotos vom Schützenfest 2022 findest du HIER.